21.07.2023 Eckernförde. Ende gut, alles gut!

Für die Fahrt elbaufwärts nach Brunsbüttel hatten wir ein sehr günstiges Zeitfenster mit Flutstrom am Di., den 18.7. ab 10:30 Uhr. So konnten wir am Morgen gut gefrühstückt gemütlich das Schiff fertig machen, noch einmal den Hafenseehund besuchen und um 10 Uhr Richtung Tankstelle ablegen. Pünktlich zu Stillwasser ging es auf die Elbe und unter Schwachwindbedingungen am Fahrwasserrand direkt zu unserem Ziel, den Nord-Ostsee-Kanalschleusen von Brunsbüttel. Gegen 14 Uhr kamen wir an, doch es war gerade eine Schleuse mit Freizeitschiffen geschlossen worden, so dass wir als erste in den Wartebereich mussten. Dort galt es mit Standgas gerade den Bereich zu finden, in dem der Flutstrom gerade unsere Geschwindigkeit kompensierte, so dass wir die Signallichter kontinuierlich sehen konnten. Auf Funkanfrage wurde uns mitgeteilt, dass wir noch etwas warten mussten, weil ein Binnenschiff mit Baggergut aus der Großbaustelle Neue Schleusenkammer Brunsbüttel als Erste in die Kammer sollte, es einen Unfall mit Personenschaden in einer Schleusenkammer gegeben hatte und das dauerte zusammen eine ganze Stunde. Mittlerweile waren es sechs Segler, die bei der Einfahrtfreigabe rasch einfuhren. Es war gut Platz für alle. Um 15 Uhr ging das Tor zum NOK auf und es stellte sich die Frage, was weiter tun? Das Wetter war mit leichter Bewölkung ordentlich und wir entschieden uns zur direkten Weiterfahrt, mit der Hoffnung darauf, einen größeren Teil der Kanalfahrt schon am Dienstag zu bewältigen, was die Chance eröffnen könnte, am Mittwoch den Rest des NOK und die Fahrt von Kiel nach ECK ohne Stress zu schaffen. Für Donnerstag war ein Winddreher auf Nordwest mit 4 – 5 Bft für die Kieler Bucht angekündigt worden und das könnte recht schwierig auf dem Abschnitt zwischen der Kieler Förde und der Eckernförder Bucht werden, der genau nach NW ausgerichtet ist. Gut 40 Kanalkilometer schafften wir bis 20 Uhr unter allerbesten Bedingungen. Der Kanal mit seinen zahlreichen Wasservögeln und die begleitende Ufervegetation waren wieder einmal wunderschön! Als Raststelle hatten wir einen Platz kurz vor der Schleuse im Gieselaukanal bei Rendsburg ausgewählt, der sich als absolut idyllisch herausstellte. Dichte Baumbestände bis direkt an das Wasser heran sorgten dafür, dass die Hauptgeräusche dieses Platzes vom Vogelgesang stammten.

Am Mittwoch starteten wir im angekündigten Dauerregen, der uns 2/3 des Wegs nach Kiel begleitete. Wir hatten unsere Kuchenbude auf dem Cockpit gelassen, so dass wir dabei nicht so nass wurden. Nach Kiel zu hatten wir dann aufgelockerte Bewölkung. Der Wartesteg mit dem Zahlautomaten für die Kanalgebühr war bei unserer Ankunft um 15:30 Uhr frei. Wieder die Funkanfrage mit dem Ergebnis, dass wir noch warten müssten. Langsam füllte sich der Steg. Gegen 16:30 durften wir in der großen Schleusenkammer hinter einem Raddampfer festmachen und um 17 Uhr ging die Schleuse zur Ostsee auf. Immer noch hatten wir schwachen Wind, jetzt aus Nord und wir brummten in die Förde hinein. Nach dem Leuchtturm Bülk am Ende der Kieler Förde wechselte der Wind auf Nordwest, also genau gegen an, aber mit den 3 Bft hatte unser Golf Diesel keine Probleme. Bei der Einfahrt in die Eckernförder Bucht hatten wir auf segelbaren Wind gehofft, doch wieder drehte er und kam nun genau aus West, jetzt mit 3 – 4 Bft und immer noch von vorn. Also weiter gebrummt. Schön, dass unser Diesel so verlässlich ist! Fast genau um 22 Uhr fuhren wir in die SCE-Marina ein und an unserer Box B 288 standen Sabine und Walter von unserem Nachbarboot Mutsch, die am Nachmittag von ihrer Frühsommerreise zurückgekommen waren. Das gab ein richtiges Hallo und das eigentlich rituelle Anlegerbier wurde ausnahmsweise durch eine ordentliche Flasche Sekt ersetzt, die wir zu viert genussvoll zum Törnabschluss köpften!  

Jetzt war unsere Rundreise 2022/2023 endgültig abgeschlossen und wir können voller Freude feststellen: Ende gut, alles gut! Wir hatten zwar viele Situationen, die teils höchst anspruchsvoll waren, doch wir waren in keinem einzigen Fall in ersthafte Bedrängnis geraten. Das freut uns sehr!

Am Donnerstag kamen dann einige befreundete Segelfreunde vorbei und begrüßten uns herzlich zurück in der Heimat. Am Freitag hat Uli einen Leihwagen in Kiel abgeholt. Wir werden am Sonntag die 700 km nach Hause fahren und hoffen, vom Urlaubsgewimmel auf der A7 nicht zu heftig beeinträchtigt zu werden.

Ein paar Daten zu unserer Reise:

Wir haben zwischen Pfingstsonntag, den 5. Juni 2022 und dem 19. Juli 2023 in 13 ½ Monaten insgesamt 12.209 Seemeilen zurückgelegt, 20 Gastlandflaggen für besuchte Länder und autonome Gebiete gehisst, 45 Häfen und 20 Ankerplätze besucht.

Auf der Fahrt sind einige Dinge auf dem Schiff defekt geworden, weil das Schiff mittlerweile seit 2008 regelmäßig gefahren wird und damit dem Zahn der Zeit und der korrosiven Wirkung des Meerwassers ausgesetzt ist. Das betrifft: Eine Hausbatterie, die Starterbatterie, die Steuerstand-Hydraulikpumpe, Ruderdollen des Dinghis, Kühlwasserventil der Maschine, Ablaufventil Waschbecken, Mastrolle für Genuafall, Baumrolle für Reffleine, 2. Reff, dem Außenborder und den GPS-Geber der Schiffselektronik. Alle diese Dinge konnten unterwegs stets so rechtzeitig repariert oder ersetzt werden, dass wir niemals ernsthafte Probleme hatten. Unterwegs wurde zusätzlich die Photovoltaik durch neue und größere Paneele in Guadeloupe verstärkt, so dass wir auf dem zweiten Teil der Reise immer komplett gefüllte Starter- und Hausbatterien hatten.

Zum Abschluss danken wir allen unseren Bloglesern, die unsere Berichte durch ihre Kommentare begleitet haben.

Cuxhavens entspannter Marinaseehund

Optitraining in der Marina Cuxhaven

Wieder auf der Elbe flussaufwärts unterwegs

Begegnung auf der Elbe kurz vor Brunsbüttel, ein LPG-Tanker für flüssiges Gas

Unser Liegeplatz im Gieselaukanal

Beagle in der SCE-Marina am Platz D288 mit Gastlandflaggenparade

3 Gedanken zu „21.07.2023 Eckernförde. Ende gut, alles gut!

  1. Judith Klaus

    Willkommen in der Heimat!!
    Vielen Dank, dass ich per Blog an eurer Reise teilnehmen durfte! Es war sehr komfortabel für mich 🙂 Ich wurde auch gar nicht seekrank 😉

    Liebe Grüße
    bis bald – dann feiern wir FJs 60. bei uns im Garten, Ok.

    Judith

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  2. Rolf Saalfrank

    Hallo Ihr Weltumsegler. Willkommen zu Hause 🏠. Die Gastflaggenparade hat uns beeindruckt
    Liebe Grüße
    Eva & Sally

    Antwort

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