Archiv für den Tag 2. Dezember 2013

Eine Woche voller Flautenlöcher

Bei einem fulminantem Start in die ARC-Rally am Sonntag, den 24.11. fuhren wir noch im Hafen von Las Palmas in die Regenwand eines Squalls, wie die ruppigen Regenereignisse im Passatbereich genannt werden. Meist ohne Blitz und Donner doch fast immer mit pfundigen Böen. Wegen der schlechten Sicht verpassten wir die vorgesehene Startlinie, was uns vermutlich eine Zeitstrafe von 3 Stunden einbringt, doch das soll uns nicht zu sehr kratzen, denn bereits am Nachmittag fuhren wir in das erste Flautenloch. Da nicht klar war in welcher Richtung besserer Wind zu erwarten wäre und weil der Weg doch noch recht weit war verzichteten wir auf den Einsatz des Motors. Ähnliche Wetterabläufe fanden wir während der kompletten ersten Woche vor, nur die Verteilung von Wind- und Flautenstunden variierte merklich. In den Segelstunden hatten wir einige sehr schöne Abschnitte von leider zu kurzer Dauer aber auch ein paar Starkwindabschnitte teils mit Regen und sich jeweils rasch entwickelnder Windsee, die die anschließende Flautendümpelei mit einem in alle Richtungen heftig wackelndem Schiff zu besonderen Ereignissen machten. Es ist erstaunlich, wie lange man für die einfachsten Dinge des Lebens an Bord unter diesen Bedingungen benötigt, wenn man nicht regelmäßig auf die Nase fliegen möchte. Nach den Positionsmeldungen der anderen Schiffe sind diese von diesem sehr untypischen Wettermuster weniger stark betroffen, weil unsere Nachteile als schweres Stahlschiff besonders bei schwachem Wind zum Tragen kommen. Unterhalb 6 Knoten Wind geht bei Atlantikdünungswackelei bei uns halt gar nichts mehr.
So liegen wir heute, am 1.12. und 1. Advent weit hinter unserem Zeitplan etwa auf der Mitte zwischen Kanaren und Kapverden. Wir segeln hoch am sehr moderaten und schön warmen Wind gemütlich Richtung Kapverden und die Wetterfrösche von Wetterwelt und ARC-Rally stellen für die nächsten Tage immer noch keine Passatwindlage in Aussicht! Wir haben daher keine rechte Chance mehr, die Karibik vor dem Jahreswechsel zu erreichen, so dass wir zur Zeit über einen Zwischenstopp auf den Kapverden nachdenken, um die Vorräte aufzufrischen und auf den richtigen Passat zu warten. Unser GPS-Tracker zeigt ja alles online im 4-Stunden-Rhythmus.
Eine schöne Adventszeit wünschen
Alice & Uli